Wie viel Grün verträgt das Auge? Die Farbe, die das Auge beruhigt, die Kräfte sammelt und Regeneration bringen soll. Sie soll das Auge nicht anstrengen, sondern stärken, weil es sich ausruhen kann. Urlaub in Irland. Das ist mehr Grün und so viel Grün und immer anderes Grün, dass nicht nur die Augen sondern auch der Rest des Menschen zur Ruhe kommt.
Eine Landschaft, die an die sattgrünen, mit Kunstgras überzogenen Berge von Spielzeugeisenbahnlandschaften erinnert. Das tiefgrüne, dunkle Moos und schillernde Farbenspiele. Das sind Felslandschaften und dazwischen das hellgrüne Gras. Gras, Gras und noch mehr Gras und nur die Schafe die dort grasen, weil das Land sonst nicht mehr hergibt. Das sind die Eichenwälder. Mächtige Bäume und dann wieder Farne.
So viel Grün in allen Nuancen.
Und wahrscheinlich hat sie abgefärbt, diese freundliche Farbe auf die Menschen. Wie freundlich und fröhlich sie sind. Wie vieles immer „lovely“ ist. Und ja, das ist es und ich kann mich daran nicht satthören. Alles ist lovely und das Wetter gleich heavenly und die Iren so zugewandt und gastfreundlich. Vielleicht weil sie zusammenhalten müssen, weil das Verhältnis Natur und Land zu Menschen so ungleich ist.
Das Land scheint so groß. Dabei ist es, das ja gar nicht. Aber die Natur ist so übermächtig, dass sie den Mensch zurechtstuzt. Ganz klein fühle ich mich, angesichts dieser mächtigen, weißen Klippen, dieser endlosen grünbemosten Bergketten und der steinigen Hügellandschaften. An der Küste entlangfahrend wechseln die Naturzustände vom Moorast zu Klippen zu steinigen Feldern und grasbewachsenen Hügeln und Wäldern. Das Wort Naturschauspiel ergibt erst hier einen Sinn, weil dieses Land mit allem aufwartet, was die Natur so zu bieten hat. Und es wird ein volles Programm geboten.
So viel Land, für so wenig Menschen, hat Heinrich Böll in seinem Irischen Tagebuch geschrieben. So viel Grün, für mich genau richtig.