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Clik here to view.Von außen ist diese Buchhandlung wie jede andere. Und würde ich nicht in diesem Viertel wohnen, vielleicht hätte ich sie nie besucht. Die Auswahl ist gut und sie ist schön verwinkelt, auf diese herrliche Art vollgestellt und heimelig klein. Aber was diesen Ort zu einem Besonderen macht, ist der Eigentümer. Ein hagerer, langer Mann, der in seiner Strickjacke genau hierher und nirgends anders hin gehört. Der manchmal Handschuhe trägt. Wegen der Druckerschwärze wohl. Aber sie passen so. Zu ihm und zu diesem Ort. Und zu der Art, wie er Bücher einpackt. Ich gehe immer nur mit einem zur Kasse, weil es der schönste Moment ist.
Es ist wie beim Kauf eines teuern Kleides. Wenn die Verkäuferin das Stück Stoff vorsichtig in das schöne, knisternde Seidenpapier einlegt und es dann ganz sorgsam in die schwere Papiertasche gleiten lässt, die dann über den Tresen reicht, ist der Gedanken, dass das da schon ganz schön viel Geld ist, ganz schnell verflogen. Nicht zu vergleichen mit dem schnellen, hastigen Sale-Einkauf, beim dem die Teile eilig in die Plastiktüte geschoben werden.
So werden hier Bücher verkauft. Das Seidenpapier fehlt. Aber die Haltung. Die Haltung ist dieselbe. Ganz vorsichtig nimmt er sie entgegen und bietet manchmal ein Lesezeichens dazu an. Ein Lesezeichen! Wie herrlich aus der Zeit gefallen. Der Blick immer ein wenig verstohlen, aber verstehend, weil ich hier Bücher kaufe und jemand der Bücher kauft, der kann kein schlechter Mensch sein.
All dies, all dies gibt es an diesem Ort und ist von außen nicht zu sehen.